Mit Liebe und Mitgefühl das Bücherregal entschlacken

Ich liebe Bücher. Obwohl ich noch ungelesene Exemplare zu Hause habe, kann ich selten widerstehen. Das heißt konnte, bis ich mir letztes Jahr einen Riegel vorgeschoben habe und gesagt habe, ich will erst wieder Bücher kaufen, wenn alle die da im Regal auf mich warten, auch gelesen sind.

Oft lasse ich mich verführen und kaufe ein Buch z.B. weil ich das Cover wahnsinnig toll finde. Oder die Story viel verspricht – oder Bücher die Klassiker sind und dann vielleicht noch ein Exemplar aus den 70/60ern (wo die Cover noch viel schöner waren). Und dann lese ich zuhause ein wenig rein und es „catcht“ mich nicht. Von Zeit zu Zeit schaffe ich es weiterzulesen und ich bereue es nicht. Und manchmal schaffe ich es nicht weiterzulesen. Dann lege ich es ins Regal und warte darauf, dass irgendwann die richtige Zeit für dieses Buch kommt. Und so haben sich bei mir ein paar Bücher angesammelt, die ungelesen sind und nach mehreren Versuchen auch ungelesen blieben.

Ich möchte mein Leben vereinfachen. Bücher die ich doch nicht lese und ewig in meinem Regal stehen, sehen für mich wie Lügen aus. Wie ein erhobener Zeigefinger. Es ist, als ob sie einen gewissen Druck auf mich einüben (und Schuldgefühle). Ich will ein Regal haben, in dem nur Bücher stehen von denen ich sagen kann, dass ich sie gelesen habe.

Weg mit den mahnenden Büchern. 

Also habe ich angefangen. Einfach Book-by-Book. Eine ganze Jute Tasche plus ein paar Zerquetschte sind rausgeflogen. Und ein paar Bücher wurden entdeckt, die ich wieder mal lesen will (Worum ging es denn hier?) Also eine sehr erfolgreiche Aktion.

Wohin mit den Ausgestoßenen? Ich bringe sie zu OXFAM, dort werden sie weiterverkauft und das Geld ist für einen guten Zweck. Man kann sie sicher auch selbst verkaufen, aber einzelne Bücher bringen selten viel Geld (it´s a shame). Da kann man sie doch viel besser spenden. Bei mir stehen sie nur meckernd rum.

Mein Fazit – Ich brauche mehr Zeit für mehr minimieren.

Ich gebe es zu: ich bin (noch?) nicht minimalistisch genug um mehr meiner geliebten Bücher wegzugeben. Viele sind treue Weggefährten und ich habe eine enge Verbindung zu ihnen. Vielleicht schaff ich es, sie nach und nach zu minimieren. Aber alles Step-by-Step. Ich lese auch schon digital Bücher, aber irgendwie ist so ein echtes Buch toll. Das Papier, der Geruch… und die Aussage die es über einen trifft, wenn man unterwegs ein Buch aufschlägt. Ich finde es spannend zu sehen, was andere lesen. Manchmal überrascht es und manchmal freue ich mich, wenn jemand ein Buch liest das ich großartig fand. Dann kann ich mich kaum zurückhalten und will unbedingt begeistert sagen „Das Buch ist sooooooo super!“. Das ist mir selbst auch schon passiert und ich fand es immer sympathisch. Ein Buch schafft es – ohne aufdringlich zu sein – eine Wellenlänge zu zeigen: Was beschäftigt dich, was für ein Mensch bist du…

Aber die digitale Welt hat einen großen Vorteil: Man kann in ein Buch zuhause hineinlesen, ohne es kaufen zu müssen! Meist ein ganzes Stück! Und ganz ohne den Druck, den ich persönlich in einer Buchhandlung hätte, wenn ich mehr als zwei Seiten lese. Also kann ich ein Buch erst ganz entspannt beschnuppern und dann immer noch beim Buchladen nebenan das Exemplar mit dem coolen Cover kaufen.

Capsule Wardrobe im Urlaub – ein guter Anfang, oder?

Weniger Auswahl bedeutet weniger Entscheidungsschwierigkeiten. Weniger im Kleiderschrank bedeutet weniger Zeit zu verschwenden mit der Frage „Was soll ich heute anziehen?“. Soweit der Grundgedanke.

Die ersten Schritte einer Capsule Wardrobe habe ich schon getan: ich habe vor ein paar Monaten meinen Schrank von allem befreit was ich nicht mehr trage. Aber so richtig drin bin ich noch nicht. Und da kam mir folgende Idee: Wann gibt es eine bessere Möglichkeit mit einer begrenzten Anzahl an Kleidungsstücken auszukommen, als im Urlaub? Da ist man so oder so eingeschränkt. Da es bei mir bald soweit war, habe ich mir also vorgenommen genau zu überlegen was ich mitnehme und wie viel.

Oft habe ich von einer bestimmten Anzahl von Kleidern gelesen, bei der man bleiben soll. Das habe ich so bisher nicht gemacht (Laaaaaaaangsam mit den jungen Pferden), aber im Urlaub bietet sich das an. Und daher habe ich das mal so gemacht: ich bin 28 Jahre, also 28 Teile. Was schließe ich beim Zählen aus: Unterwäsche, Schmuck, Sportsachen, Schlafsachen und meinen Mantel.

Was dann in den Koffer kam:

  • 1 Cardigan
  • 1 Poncho
  • 1 Pullover
  • 8 Oberteile (lange, kurze, T-shirts)
  • 2 Röcke
  • 5 Kleider
  • 1 Jeans
  • 4 Paar Schuhe (1 x Sandalen, 1 x Espadrilles, 1 x Ballerinas, 1 x weiße Turnschuhe)
  • 3 Schals
  • 2 Taschen

Geht doch eigentlich, habe ich beim aufschreiben gedacht. Beim Packen merkte ich schon die ein oder andere Unsicherheit. Was ist wenn das Wetter ganz anders ist als erwartet? Auch wenn 8 Oberteile wirklich nach viel klingt, war ich gerade an der Stelle unsicher, weil Oberteile auch nicht so viel Platz wegnehmen im Koffer. Aber darum ging es schließlich nicht.

Erleichterung bei der Entscheidung, mit einem kleinen Engpass.

Im Urlaub habe ich gemerkt, dass alles schon ganz gut funktioniert: Meine Sachen passen alle gut zusammen, harmonieren miteinander und es gibt morgens nicht viel Überlegungen was ich nun anziehen soll. Wobei ich im Urlaub natürlich auch weniger auf „Professionalität“ achte und eher lässige, schicke Kleidung trage. Mir sind auch einige Sachen aufgefallen, die ich das nächste Mal anders machen würde:

  • 1 Paar Schuhe zu viel (3 Paar reichen: 1 x Schick, 1 x Bequem für die Stadt, 1 x Bequem für so)
  • Die Sache mit dem Rock. Ich hatte einen Rock mit den ich zwar zwei mal anziehen wollte, aber nicht angezogen habe. Mal sehen wie die Zukunft dieses Rockes aussieht.
  • Ich brauche mehr Cardigans. Ich hatte nur einen mit und ein zusätzlicher in einer anderen Farbe hätte mir sehr geholfen. Für mich sind die super (besonders auf Reisen), wenn man sich nicht sicher ist wie das Wetter ist oder den Tag über wird: Der ist schnell ausgezogen und in der Tasche verstaut. Also werde ich mich demnächst wohl auf die Suche begeben.

Ich kann diese Warmdusch-Variante für eine Capsule Wardrobe auf jeden Fall empfehlen: Es gibt einem einen guten Einstieg in die Idee „Weniger ist mehr“. Es macht aber nur Sinn, wenn man sich vorher überlegt wie viel man mitnimmt und das dann durchzieht. Man sollte nicht, nur weil noch Platz im Koffer ist, doch noch zwei oder drei weitere Teile einpacken. In dem Fall nicht mogeln.

Mein persönliches Fazit ist sehr gut, ich bin zufrieden. Mal sehen wie sich dieser Versuch auf meine zukünftigen Kleidungsentscheidungen auswirkt. Nach dem Urlaub habe ich auf jeden Fall endlich auch die letzten Sommersachen aus der „Sommer-Kiste“ in den Schrank gehängt und die Winterpullis in die „Winter-Kiste“ gepackt. Hey Summer, here I come!